Sonntag Morgen, viertel nach sechs, der Himmel ist grau, die Sonne nicht da und es ist irgendwie kalt. Was also machen.....lieber noch einmal umdrehen und weiterschlafen bis der Kiosk um sieben Uhr seine Türen öffnet um dann Kaffee zu trinken und Croissants zu kaufen. Aber was kommt danach an so einem grauen Tag auf dem Campingplatz? Nochmal ins Bett, weiterschlafen und sich das Leben schön träumen? Weil sich das Leben schön träumen a) nur vielleicht funktioniert, b) nicht von langer Dauer ist und c) eh nichts nützt, und weil ich ja nur mich dabei habe werde wohl auch ich entscheiden müssen, was dieser Sonntag so bingen soll. Ich beschließe heute mal meine Komfortzone zu verlassen und suche mir dank modernen Technik und toller Wanderapps eine überschaubare Route aus. Die 4 km zum Startpunkt fahr ich einfach mit dem Fahrrad.
Wie? Wandern? Schon wieder? Ganz allein? Kennst doch den Weg gar nicht..... Los jetzt, Birgit, mach es einfach. Und ich fahre los.
Der Guglhör Rundweg machte einen überschaubaren Eindruck, 11 km und 190 Höhenmeter schien mir machbar.
Es ist ein schöner und abwechslungsreicher Weg, über Strassen, Felder, Schafweiden, durch den Wald und am Fluß entlang. Lange Zeit höre ich nichts ausser dem Boden unter meinen Schuhen, das Gezwitscher der Vögel und ab und zu einen Hubschrauber der in die Unfallklink nach Murnau fliegt. Die meiste Zeit bin ich wirklich alleine unterwegs, nur ab und an kreuzen ein paar andere Wanderer meinen Weg.
Ungefähr die Hälfte des Weges begleitet mich die türkisgrüne Loisach, die leise neben mir her plätschert. Ein schönes, beruhigendes Geräusch, der ein oder andere Kanufahrer gleitet leise und friedlich den Fluß entlang, die Landschaft öffnet sich und gegen Mittag schafft es dann auch die Sonne durch die Wolken. Nach dreieinhalb Stunden komme ich wieder an meinem Fahrrad an, radle die 4 km zurück zum Campingplatz und gönne mir erstmal einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Ich habe es gemacht....ich war alleine wandern....ich werde mir unheimlich.